In mehr als 20 Jahren Tätigkeit als leitender Arzt einer psychosomatischen Klinik hatte ich gute Gelegenheit die Struktur eines Wirtschaftsunternehmens kennenzulernen.
Als Psychoanalytiker interessierte mich besonders, welche individuellen und kollektiven unbewussten Faktoren bei der Arbeit auftreten.
Auf der individuellen Ebene war es frappierend zu beobachten, dass die früh erworbene Beziehungserwartung die Beurteilung der aktuellen beruflichen Situation entscheidend prägt. Früh erworbene Stärken wirken sich positiv aus, unbewusst begleitende Ängste und Hemmungen hingegen führen oftmals zum Scheitern. Es ist so, als ob jeder Mensch, mehr oder weniger, seine ganz eigene Achillesferse hätte, die ihn manchmal in entscheidenden Situationen scheitern lässt. Das wirklich Beeindruckende dabei ist, dass sich die Umgebung des Betreffenden –ebenfalls unbewusst- das zunutze machen kann. Es liegt auf der Hand, dass die Bewusstwerdung einer solchen Achillesferse zu einer wesentlich besseren Position im beruflichen Daseinskampf führt.
Unbewusste Phantasien beeinflussen nicht nur die Wahrnehmung und Handlungen des Einzelnen, sie können auch in Gruppen, also auf der kollektiven Ebene außerordentlich wirksam sein. Betriebsklima und Leistungsmotivation z.B. hängen nicht nur von den „objektiven“ Arbeitsbedingungen ab, sie sind auch das Ergebnis von unbewussten kollektiven Bewertungen der jeweiligen Tätigkeit. Dabei spielen Identifikationen mit positiven, aber manchmal auch negativen Leitbildern eine wichtige Rolle.
Aus all dem ergibt sich ein breites Aufgabenfeld für einen Psychoanalytiker, der sich in Erfüllung seiner Aufgabe neutral und abstinent verhält, d.h. der ohne zu urteilen sieht und ohne Absicht handelt:
· Einzelsupervision bei beruflichen Schwierigkeiten (Mobbing)
· Gruppensupervision bei Organisationsschwierigkeiten, Personalplanung, Personalentwicklung